Was wir umbringen ... - Presse- und Sprachkritik in Fackel und Titanic

· GRIN Verlag
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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Semiotik, Pragmatik, Semantik, Note: 1,0, Universität Lüneburg (Fachbereich III - Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Sprachkritik und Satire am Beispiel von Karl Kraus, Sprache: Deutsch, Abstract: Frankfurt am Main, Juli 2000. ,,[...] [W]enn ich die Drecksau auf der Straße treffe, dann landet er im Krankenhaus, dieser Hundsohn!"1 Wem der anonyme Anrufer hier einen Krankenhaus-Aufenthalt in Aussicht stellt, ist der Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn. Jener hatte mit einigen Faxen den Bestechungsskandal bezüglich der Entscheidung über das Austragungsland der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahre 2006 initiiert. Der Anrufer hingegen ist ein empörter Bild-Leser; diese hat gewohnt doktrinär und emotional über den Skandal berichtet und ihre Leserschaft dazu aufgefordert, der Titanic-Redaktion die Meinung mitzuteilen.2 Wien, Mai 1899: Ein unbekannter Schreiber richtet einen Brief an Karl Kraus, den Herausgeber und verantwortlichen Redakteur der Fackel. Der Anonymus äußert darin sein Bedauern, dass Kraus bei einem Überfall ,,nicht die Knochen gebrochen wurden"3, und seinen, so Kraus, ,,frommen Wunsch, dass dies bald nachgeholt werde" (F 5, 23). Der tätliche Angriff auf Kraus war Folge des zuvor erschienenen Textes ,,Die demolirte Literatur", in dem Kraus mit diversen Wiener Autoren abgerechnet hatte. Zwei anonyme Drohungen, die an verantwortliche Redakteure von satirischen Zeitschriften gerichtet wurden - das sind nicht die einzigen Analogien, die zwischen der Fackel und Titanic bestehen. Diese insbesondere hinsichtlich der Sprach- und Pressekritik zu zeigen ist die Intention der vorliegenden Hausarbeit. Natürlich: Sie kann es nicht leisten, 37 Jahrgänge der Fackel und 23 der Titanic vollständig miteinander zu vergleichen, sind dies doch in der Summe mehr als 45.000 Seiten Text. Daher beschränke ich die Auswahl auf einige exemplarische Texte aus den beiden Zeitschriften. Ich bin mir ferner dessen bewusst, dass etwa Vergleiche der Fackel aus den Kriegsjahren mit der heutigen Titanic daran leiden, nicht vergleichbaren Situationen zu entstammen. Doch das, was Kraus′ Fackel kritisiert hat und die Titanic heute kritisiert, weist Ähnlichkeiten auf. Zunächst stelle ich Fackel und Titanic, die Situationen, in denen sie gegründet wurden, und ihre Programme bzw. Wirkungsabsichten kurz vor. Ausschlaggebend sind hier die jeweils ersten Ausgaben und die Titelbilder. Im Anschluss widme ich mich der in beiden Zeitschriften geübten Pressekritik, wobei ich den zentralen Begriff ,,Phrase" in verschiedenen Varianten zeigen will. Danach behandle ich die sich aus der Pressekritik ergebende Sprachkritik bzw. die Kritik am falschen Sprechen und Schreiben anhand dreier Aspekte.

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