Conrad Ferdinand Meyer (1825–1898) war ein Meister der historischen Erzählkunst und ein Dichter, der Geschichte lebendig machte. Geboren in Zürich in eine Familie von Intellektuellen, war sein frühes Leben von Tragödien überschattet – der Tod seines Vaters und die psychische Erkrankung seiner Mutter hinterließen tiefe Spuren. Trotz dieser schwierigen Kindheit und der Erwartungen an eine Karriere als Jurist, fand Meyer seine wahre Berufung in der Literatur. Seine ersten literarischen Versuche waren von klassischer Romantik beeinflusst, doch schnell wendete er sich einer kunstvolleren, historisch fundierten Dichtung zu. In den 1860er Jahren begann er, sich intensiv mit der Vergangenheit zu beschäftigen, insbesondere mit der Schweiz und den großen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen des 16. und 17. Jahrhunderts. Trotz seines Erfolges und der Anerkennung seiner Werke lebte er als Einzelgänger, gekennzeichnet von innerer Zerrissenheit und einer tiefen Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur und der Geschichte. Diese Themen fanden sich in seinen späteren Novellen wie Das Amulett und Angela Borgia wieder – Werke, die historische Ereignisse schildern und die dunklen Seiten der menschlichen Psyche ergründen. Am Ende seines Lebens, 1898, war Meyer als Dichter und einer der bedeutendsten Vertreter der Schweizer Literaturgeschichte anerkannt. Seine Werke sind geprägt von einer tiefen Moralität, einer kunstvollen Sprache und einem sensiblen Gespür für die Tragik der Geschichte – Elemente, die ihn zu einem Klassiker der europäischen Literatur machten.