Peter Schneider wagt sich in seinem Roman Vati an ein schwieriges Thema: Die Geschichte eines Nachgeborenen, dessen Vater ein SS-Mörder war. Der Sohn, ein deutscher Rechtsanwalt, reist 1977 nach São Paulo, um seinen Vater kennenzulernen. Doch der Schatten der Vergangenheit lastet schwer auf ihrer Beziehung.
Schneider erzählt eindringlich von der Aufarbeitung der NS-Zeit und den Herausforderungen, mit denen die Generation der 68er konfrontiert war. Dabei geht es nicht um einfache Schuldzuweisungen oder Freisprüche, sondern um die komplexe Frage, wie man als Nachgeborener mit dem Erbe der Vätergeneration umgeht.
Vati ist eine fesselnde Familiengeschichte, die den Leser mit auf eine Reise nach Südamerika nimmt und gleichzeitig tief in die deutsche Vergangenheit eintaucht. Ein bewegender Roman über Rebellion, Wahn und die nie endende Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der Geschichte.
Peter Schneider, geboren 1940 in Lübeck, wuchs in Freiburg auf, wo er sein Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie aufnahm. Er schrieb Erzählungen, Romane, Drehbücher und Reportagen sowie Essays und Reden. Zu seinen wichtigsten Werken zählen »Lenz« (1973), »Der Mauerspringer« (1982), »Rebellion und Wahn« (2008), »Die Lieben meiner Mutter« (2013) und »Club der Unentwegten« (2017). Zuletzt erschien sein Roman »Vivaldi und seine Töchter« (2019). Seit 1985 unterrichtet Peter Schneider als Gastdozent an amerikanischen Universitäten, unter anderem in Stanford, Princeton, Harvard und an der Georgetown University in Washington D.C.