
J.H.
"Und dann war es Liebe" von Lorraine Brown ist ein wundervoll romantischer Roman. Inhaltlich geht es um Hannah, die aus Versehen in den falschen Zug steigt und dort auf Léo trifft, der spontan entscheidet ihr seine Heimatstadt zu zeigen, während sie Stunden damit verbringen müssen ihren neuen Zug zu bekommen. Währenddessen bekommt Hannah Zeit ihre Beziehung zu Simon zu reflektieren und sich ihrer eigenen Wünsche und Ziele im Leben sicher zu werden. Ich hatte während dem Lesen wirklich das Gefühl in Paris mit den beiden zu reisen. Brown kennt sich gut aus in Paris und hat all die Besichtigungsorte und Sehenswürdigkeiten sehr realitätsnah geschrieben. Es war ein wahrer Genuss für die Seele. Der Roman liest sich so flüssig, dass man glatt den Raum und die Zeit vergisst - was sich bei mir auf mein übliches Serienpensum geschlagen hat, von dem ich extra für dieses Buch Abstand genommen habe. Stilistisch ist der Roman in der Ich-Erzähler-Form aus der Sicht von Hannah geschrieben. Was mir hierbei am meisten imponierte war, dass Brown nicht Klischees bediente und auch nicht in die Kitschkiste griff, sondern wirklich süße, naive, etwas schüchterne, realistische Charaktere schuf. Fazit: Ich wäre gern noch ein Weilchen länger in Paris geblieben. Es handelt sich definitiv um einen meiner Favoriten von 2021. Ich würde es jedem empfehlen, der gern mental einen günstigen Kurztrip nach Paris buchen will. Jedoch würde ich daneben noch ein paar Snacks dazulegen. Ich habe so auf einigen Seiten Hunger bekommen.

sari93sari
Es sollte ein Tag werden, der Hannahs Leben verändert. Dieser fängt mit viel Pech an. Nach einer Überbuchung setzt sich Hannah getrennt von ihrem Freund Simon in einen anderen Zugwaggon, um dort zu schlafen und wacht auf dem Weg nach Paris statt nach Amsterdam auf, da der Zug getrennt wurde. Dabei lernt sie den zunächst etwas arroganten Léo kennen, dem genau dasselbe Missgeschick passiert ist. Léo schafft es Hannah für eine Stadttour durch Paris zu begeistern, da sie bis zum nächsten Zug nach Amsterdam einige Stunden Zeit haben. So zeigt Léo Hannah einige versteckte und wirklich schön beschriebene Orte in Paris, denn Léo lebt eigentlich in Paris und kennt dieses daher sehr gut. Dabei entdeckt Hannah geleitet durch Léos Fragen einige Punkte in ihrem Leben, die sie ändern möchte. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Seiten flogen recht schnell dahin. Das Buch hat mich zum Lächeln und auch zwischendurch zum Nachdenken gebracht. Vor allem hat es mich aber nach Paris entführt und ich möchte alle die versteckten Orte gerne einmal besichtigen. Das Cover gefällt mir auch sehr gut. Es ist ein bisschen geheimnisvoll, aber gleichzeitig romantisch und zeigt direkt wo das Setting der Story liegt. Leider lernt man nun den Charakter von Hannah besser kennen. Über sie erfährt man ziemlich viel. Sie ist ein sympathisches und kluges Mädchen, dass aber doch sehr abhängig von ihrem Freund ist und in ihrem Leben und Job etwas festzustecken scheint. Simon erlebt man nur in wenigen Szene. Zwar erfährt man, dass er Hannah wirklich zu lieben scheint, aber er ist mir persönlich unsympathisch und sitzt ein wenig auf einem hohen Ross. Ähnlich sieht es mit seiner Familie aus, die man durch die Hochzeit seiner Schwester auch ein wenig kennen lernt. Über Léo erfährt man zwar auch mehr als über Simon, aber trotzdem ist er für mich weiterhin ein Geheimnis geblieben. Immerhin bin ich froh, dass sich seine arrogante Art von Beginn der Geschichte nicht fortgesetzt hat. Für mich ist das schönste an der Geschichte, dass Hannah eine so tolle Persönlichkeitsentwicklung durchmacht. Nicht unerwähnt möchte ich hierbei die Rolle von Léo lassen. Denn das ist das zweit besten an der Geschichte für mich. Das Interesse von Léo an Hannahs Entwicklung. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist das manche Szenen doch etwas unrealistisch wirkten, so als können solche Zufälle einfach nicht eintreten. Außerdem verstaucht sich Hannah zu Beginn der Story den Fuß, dieses wird in manchen Szenen dann als Problem dargestellt und in der nächsten Szene ist alles in Ordnung. Das finde ich leider etwas platt, so nach dem Motto, wenn es passt, dann baut man das Problem ein und wenn es nicht zur Handlung passt, dann verschweigt man, dass da mal was gewesen ist. Insgesamt gefällt mir das Buch aber sehr gut und bin wirklich froh es gelesen zu haben.

Rebecca M.
Rezension: „Und dann war es Liebe“ von Lorraine Brown Charaktere Protagonistin Hannah ist 30 Jahre alt, ziemlich chaotisch, tollpatschig und für ihr Alter noch unglaublich naiv. Sie wirkt nicht wirklich erwachsen und scheint auch nur geringfügig bodenständig zu sein. Zusätzlich wirkte es auf mich so, als wäre sie allein nahezu nicht überlebensfähig. Sie scheint immer knapp bei Kasse zu sein und ihr Freund Simon, mit dem sie gerade erst einen gemeinsamen Urlaub in Venedig verbracht hat, scheint jegliche Entscheidungen für sie zu treffen. Ihre große Leidenschaft ist die Fotografie, auch wenn er das nicht unbedingt verstehen will. Hannah war eine recht gewöhnungsbedürftige und teilweise sehr anstrengende Person, an der ich ein wenig zu Knabbern hatte. Léo ist ein verschlossener und zurückgezogener Charakter. Er ist Künstler bzw. Musiker und spricht meist sehr direkt über seine Gedanken, wenn er an einer Unterhaltung teilnimmt. Trotz allem hat man über ihn nicht sonderlich viele Informationen bekommen, außer dass er eine sehr zuvorkommende und nette Seite an sich hat, die durch seine Ermutigungen und Hilfe für Hannah deutlich geworden ist. Schreibstil und Handlung Lorraine Browns Schreibstil war für mich ein recht zweischneidiges Schwert. Zum einen schreibt sie sehr angenehm und flüssig, vor allem wenn es um verschiedene Szenenbeschreibungen im Bereich Setting und Sightseeing von Paris geht, zum anderen waren verschiedene Szenen mit Hannah und ihren Gedanken oder Erzählungen aus der Vergangenheit recht langatmig und weniger fesselnd, da es größtenteils einfach viel zu ausführlich gewesen ist. Die Geschichte wird durchgehend aus Hannahs Perspektive in der ICH-Form erzählt, was, da sie mir nicht unbedingt sympathisch gewesen ist, ein wenig problematisch gewesen ist. Vom Klappentext her fand ich die inhaltliche Idee großartig, denn da hätte etwas richtig Tolles bei rauskommen können. Leider war die Umsetzung aber etwas schwammig, denn für meine Begriffe waren viel zu wenig Emotionen vorhanden und auch meine Probleme mit Hannah und ihrer Art sich klein zu machen und voller Selbstzweifel zu sein haben nicht unbedingt positiv dazu beigetragen. Auch empfand ich die Geschichte zu Anfang sehr stark überladen, denn es waren doch ein paar zu viele negative Zufälle die Hannah da ereilten. Auch in Bezug auf ihren Freund Simon ist sehr schnell eine bestimmte Richtung vorgegeben worden, die auch zu 80% der Geschichte weiterverfolgt worden ist, um dann eine ganz andere Auflösung zu bringen. Da es sich bei dieser Geschichte um einen Liebesroman handelt und keinen Mystery-Thriller o. Ä. empfand ich das leider als ziemlich irritierend und unnötig. Dann wäre mir das vorhersehbare und größtenteils spannungslose Klischee eindeutig lieber gewesen. Auch das Hannah gegen Ende von ihrem ganzen Verhalten her eine 180° Wende macht, war für mich nicht sonderlich realistisch, aber immerhin war es eine Entwicklung. Besonders positiv hervorheben möchte ich aber die Informationen rund um Paris und die gemeinsame Rundfahrt von Hannah und Léo. Es war sehr schön zu hören, was er alles zu berichten hat und an dieser Stelle hätte ich mir ein wenig mehr Detailreichtum gewünscht. Auch die verschiedenen Kleinigkeiten, die es zu essen gegeben hat, konnten mich vollends begeistern, sodass ich gerne mal das ein oder andere probieren würde. Im Großen und Ganzen eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, die letztendlich aber, wie jedes andere Buch auch, vollkommen Geschmackssache ist. Vielleicht waren auch einfach meine Erwartungen ein wenig zu hoch – wer weiß das schon. Schlecht war sie allemal nicht, aber für mich halt leider auch kein Highlight. Fazit Eine angenehme Geschichte für Zwischendurch, wobei der Fokus für mich leider auf den falschen Bereichen lag und somit die ein oder andere größere inhaltliche Schwäche aufgetaucht ist. Trotzdem war es eine schöne Tour durch Paris. Bewertung: 3 von 5 Sternen