In der Physik findet ein Paradigmenwechsel statt. Als ich noch studierte, war es meist so, dass Fachleute an ihren Experimenten feilten, um mit der Präzision der theoretischen Vorhersagen Schritt zu halten. Inzwischen ist es in vielen Bereichen der Physik umgekehrt. Die Laborversuche haben den theoretischen Methoden den Rang abgelaufen. Das ist verwunderlich, weil Physiker prinzipiell die Gleichungen kennen, welche die Welt der Teilchen auf kleinster Ebene beschreiben. Allerdings sind diese so komplex, dass sie sich nicht exakt lösen lassen. Möchte man beispielsweise berechnen, wie sich Quarks in einem Atomkern zusammenfinden, sind aufwändige Computersimulationen und drastische Vereinfachungen nötig. Deshalb sind die berechneten Resultate mit großen Unsicherheiten behaftet. Daher wurden inzwischen einige Experimente auf Eis gelegt. Erst einmal müssen die Berechnungsmethoden aufschließen, bevor präzisere Messwerte angestrebt werden. Nun sind also die theoretischen Physiker am Zug.