Religionsphilosophie als wissenschaftliche Disziplin ist ein Ergebnis philosophischer Theologiekritik in der europ├дischen Aufkl├дrungsepoche (um 1800). Seither sind ganz unterschiedlich orientierte Positionen zu beobachten, die sich aber in einem je spezifischen ├Ьberschneidungsfeld von Theologie, Philosophie und Religionstheorien der Moderne lokalisieren lassen. Dazu geh├╢ren pluralistisch und komparativ arbeitende Religionsforschungen ebenso wie Rekonstruktionen und Aktualisierungen der biblischen, antiken und scholastischen Traditionsbildungen. Die europ├дische Neuzeit liefert dar├╝ber hinaus die wissenschaftstheoretische Problemstellung, ob der Zusammenhang von Natur und Geist systematisch begr├╝ndet werden kann und welche Rolle dabei Metaphysik und Religion zukommt.
Die Religionsphilosophie des 21. Jahrhunderts gewinnt тАУ anders als im Kantianismus des 19. und in der (deutschen) Theologie des 20. Jahrhunderts тАУ neue Methoden und Konturen, wenn sie von Ph├дnomenologie, (analytischer) Sprachphilosophie, nordamerikanischem Pragmatismus und Prozessdenken lernt. Kategoriale Semiotik (Ch. S. Peirce), Religionspsychologie (W. James) und die Erneuerung der Kosmologie (A. N. Whitehead) beenden die Isolation des Religionsproblems und begr├╝nden den wissenschaftlich universalen Rang der Religionsphilosophie.