Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1-, Technische Universität Darmstadt (Institut fÃŧr Sprach- und Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Varietätenlinguistik, Sprache: Deutsch, Abstract: Die meisten alten Geheimsprachen, wie beispielsweise das Rotwelsch, waren Sprachen sozialer Randgruppen, die ihre Sprache als Geheimsprache gebrauchten, um Dritte aus den verschiedensten GrÃŧnden vom Verständnis auszuschlieÃen, meist erfunden und benutzt von Händlern und von Kleinkriminellen. Die SchÃļpfung von Geheimsprachen und deren Gebrauch mit dem Ziel der VerschlÃŧsselung jedoch sind keine Besonderheiten der Vergangenheit. So existierten und existieren moderne deutsche Geheimsprachen, die in ihrer Funktion aktuell benutzt wurden oder werden: Sondersprachen also, die heute von bestimmten Sprechergemeinschaften mit der Absicht der Tarnung aktiv gebraucht werden. In der Drogenszene, bisweilen unter Kindern und Jugendlichen, unter Fernfahrern und im Funkverkehr von Taxiunternehmen scheinen eine Reihe von Codes zu existieren, die zur chiffrierten Verständigung untereinander benutzt werden kÃļnnen. Durch die Befragung von letzten noch lebenden Sprechern alter Geheimsprachen kann â da schriftliche Quellen von Geheimsprachen bisweilen rar sind â heute wichtiges Sprachmaterial gesichert werden, bevor diese Sondersprachen mit ihren letzten noch lebenden Sprechern aussterben. Die Forschung hat aufgrund dieser Gefahr des Aussterbens zunächst die älteren, bisweilen beinahe vergessenen Geheimsprachen untersucht und dokumentiert, welche heute selten oder beinahe Ãŧberhaupt nicht mehr aktiv in Gebrauch sind, da sich die Umstände geändert haben, die eine Geheimsprache von NÃļten gemacht hatten (z. B. soziale Stellung der Sprecher). Diesem Umstand zufolge zerfielen Sprechergruppen bisweilen bis auf einzelne Sprecher. Ein Beispiel fÃŧr eine historisch benutzte Geheimsprache ist das Welsch, das von bestimmten Einwohnern der Ortschaft Frammersbach im Spessart benutzt wurde und das heute von der Sondersprachenforschung mit Hilfe von noch lebenden Sprecherinnen und Sprechern dokumentiert werden kann. [...]