Nachdem in den vergangenen zehn Jahren drei groรe deutschsprachige Kommentare zum letzten der kleinen Propheten erschienen sind, geht dieser Band einer hermeneutischen Frage nach.
Der Neuansatz der Interpretation liegt in einer Reflexion รผber die prophetische Eigenart Maleachis. In der Forschungsgeschichte ist oft bezweifelt worden, dass โบMaleachi eine historische Prophetengestalt ist. Auch hinsichtlich der Funktion der Maleachischrift mehren sich in der Forschung die Stimmen derer, die Mal nach Sach 13 ein neues Verstรคndnis der Prophetie, nรคmlich Prophetie als Anwendung und Auslegung der Tora, zuschreiben. Oft wird diese Bestimmung am doppelten Nachtrag (Mal 3,22-24) festgemacht. Dass dies die Kernfrage des Buches ist und der leitende Gedanke bei der Entstehung des Textes, ist die Grundthese dieser Arbeit. Vor dem Hintergrund der Genesisรผberlieferung รผber den Erzvater Jakob, genannt Israel, wird die Geschichte des Gottesvolkes fรผr die Gegenwart gedeutet. Jakob und Esau, Levi und Juda sind die Prototypen dieser Geschichte. Ferner wird gezeigt, dass hermeneutische Aspekte fรผr die Rekonstruktion des redaktionsgeschichtlichen Modells unerlรคsslich sind.