
Lars Winkelmann
Der Debütroman „Die Optimierer“ von Theresa Hannig ist eine teils erschreckend realistisch gestaltete Zukunftsvision auf 300 Seiten, in welcher die Optimalwohlökonomie für Wohlstand und Sicherheit sorgt. 2052 hat sich die Bundesrepublik Europa, ein Zusammenschluss der wohlhabenden Ländern Europas, von der restlichen Welt abgegrenzt und mit Hilfe hochentwickelter Roboter das System von Profit-Orientierung zum Streben nach größtmöglichem Wohl verändert. Jeder Mensch hat dabei seinen perfekten Platz in der Gesellschaft, bei der er den größten Nutzen für die Allgemeinheit hat. Für genau diese Platzzuweisung gibt es die Lebensberater, wie Samson Freitag einer ist. Dieser berät seine Kunden und findet mit den Informationen der Totalüberwachung den bestmöglichen Platz. Als Samson zur Beratung von Martina Fischer unterwegs ist, ahnt er noch nicht, was für Folgen das für ihn haben wird. Schon bald steht er vor einem Abwärtsstrudel, welcher ihn immer weiter hinunterzieht, während das System ihn zwanghaft optimieren will. Das Buch benötigt zu Beginn etwas Vorlauf, es führt im ersten Drittel hauptsächlich Samson, die neue Gesellschaft und die Technologie ein, also all das, was die Umwelt ausmacht und Grundlage für die Entwicklung der Geschichte ist. Nach und nach nimmt die Geschichte dann aber Fahrt auf und entwickelt sich bis zum Ende zu einem rasenden Strom, welcher alles und teils auch zu sehr die Geschichte selbst mitreißt. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten, vor allem die wirklich guten Ideen wie die Welt in der Zukunft aussehen könnte und was das für die Menschen heißt. Dabei sind es die meist sehr realistisch anmutenden Prognosen, welche das Konstrukt tragen und erst zum Ende hin in etwas mehr Fiktion aufgehen. Trotz des raschen und phantastischeren Endes ist es genau dieses, welches mich letztendlich von der Geschichte überzeugt hat, nämlich dass es dabei einen Moment dauerte, bis ich die Situation erkannte und tatsächlich neugierig bin, was das nun für die Fortsetzung bedeutet. Der Schreibstil ist angenehm und durch die kurzen Kapitel auch leicht herunterzulesen ohne zu bedrücken oder anstrengend zu werden, das Cover passt mit seiner utopischen Aufmachung und der auffälligen gelben Farbe zur Geschichte und unterstreicht so den Fiktionsaspekt . Insgesamt kann ich den Roman jedem empfehlen, der auf der Suche nach lockerer Leseunterhaltung ist und/oder Interesse an Zukunftsentwürfen zu Gesellschaft und Technik hat.

Svenja Maibach
Beängstigend realistisch Bei „Die Optimierer“ handelt es sich um den Debütroman der deutschen Schriftstellerin und Bloggerin Theresa Hannig. Das Thema und der Klappentext erinnerten mich stark an den mittlerweile mit Emma Watson in der Hauptrolle verfilmten Roman „The Circle“ von Dave Eggers. Dieses Buch hatte mir sehr gut gefallen weswegen ich gerne mehr aus dem Genre lesen wollte. INHALT Samson Freitag lebt in einem Europa der Zukunft im Jahre 2052. Die Gesellschaft und das Leben ist so ausgerichtet das jeder Bürger sicher und glücklich an dem für in perfekten Platz in der Gesellschaft lebt. In dieser „Optimlawohlökonomie“ werden Talente und Stärken des einzelnen zum Wohl der Allgemeinheit eingesetzt. Schwächen und stärken werden von Lebensberatern wie Samson ausgewertet um anschließend den bestgeeignetsten beruf für jeden zu ermitteln, oder aber um den Probanden auszusortieren und in die „Kontemplation“ zu schicken wo dieser der Gesellschaft nicht mehr schaden kann. Das gesamte System ist ausgelegt auf die Totalüberwachung des Einzelnen, nichts bleibt dem Staat verborgen. Samson der eigentlich ein glühender Verfechter dieses Systems ist gerät plötzlich in den Fokus und wird als Bedrohung für das System eingestuft. LESEEINDRUCK Während man bei „The Circle“ die Protagonistin auf dem Weg in ein ganz neues Überwachungszeitalter begleitet ist dieses neue Zeitalter in „Die Optimierer“ bereits eingetreten. Man wird als Leser direkt in das Geschehen dieser totalitären Überwachungsgesellschaft gezogen. Schon nach den ersten Seiten konnte ich mich gut in der Welt der Optimlawohlökonomie zurechtfinden und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Art zu leben und den Staat zu organisieren wirkt so beängstigend schlüssig und realistisch das die Geschichte eine echte Sogwirkung entwickelt, man will wissen wie das Ganze für den Protagonisten Samson ausgeht und ob es einen weg, eine Möglichkeit des Entkommens aus der Überwachung gibt. Beängstigend realistisch da der Roman durchaus im Bereich des Möglichen scheint und nicht bloß reine Science Fiction. Es gibt immer wieder Verweise auf unsere heutige Zeit und Erklärungen wie daraus das verbesserte Staatssystem entstanden ist in dem jeder glücklich und zufrieden leben kann. Dies war für mich einerseits erschreckend da die vorgestellten Lösungen natürlich weit übers Ziel hinausschießen. E wird ein Staat gezeigt in dem das Individuum mit seinen Bedürfnissen nichts mehr wert ist und alles Streben auf das Allgemeinwohl ausgerichtet ist. Andererseits wirken die gelieferten Erklärungen absolut schlüssig, so dass man als Leser befürchten muss das eines Tages selber in so einem System leben zu müssen. Mein kleiner Kritikpunkt an dem Roman wäre, das gerade in der ersten Hälfte sehr lange, erklärende Abschnitte sind die fast wie eine Vorlesung an der Universität wirken. Einerseits sind diese Abschnitte wichtig um das Gesellschaftssystem verstehen zu können, ich hätte mir jedoch gewünscht dass dieses Wissen nicht in Form von langen, belehrenden Vorträgen seitens Samson geliefert wird. FAZIT Mir hat dieser dystopische Roman insgesamt sehr gut gefallen. Die Handlung ist sehr spannend und steigert sich in dieser Spannung kontinuierlich. Bis zum Ende hatte ich keine Idee, wie sich die Geschichte für Samson auflösen wird. Ich würde den Roman dem Genre „Dystopie“ zuordnen, muss aber ganz klar sagen, dass er nichts mit beliebten romanreihen wie den „Hunger Games“ oder der „Bestimmung“-Reihe von Veronica Roth gemein hat. Leser die nach ähnlichem Lesestoff suchen werden von „Die Optimierer“ enttäuscht sein. Für Fans von Romanen wie „The Circle“ ist das Buch hingegen bestens geeignet.

Maria Lucia Fogliano
Zwiegespalten aber begeistert hinterlässt mich der Debüt Roman von Theresa Hannig. Samson Freitag geht in seiner Job auf. Sie ist seine Passion, sein Leben. Er arbeitet für die Lebendsberatung der Bundesrepublik Europa die sich zur Aufgabe gemacht hat, alles und jeden an den richtigen Platz zu bringen und so die Gesellschaft bis ins kleinste zu optimieren. Er entscheidet wie Personen, aufgrund Ihrer Qualifikationen, der Gesellschaft am nützlichsten sind. Sogar die Entdeckung des heißesten Kanidaten für die Wahl des Präsidenten der Bundesrepublik, geht auf sein Konto. In Samsons Welt werden unangenehme Aufgaben von hoch entwickelten Robotern ausgeführt und alles wird überwacht und kontrolliert. Augenscheinlich notwendig damit die Bewohner der Optimalwohlökonomie in Sicherheit und Wohlstand leben können..... Aber in wieweit kann und möchte man Maschinen und algorithmen handeln und entscheiden lassen? Das Cover gefällt mir sehr gut da es perfekt zum Thema und zum Titel passt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Man kann sich die Welt in der Samson lebt sehr gut vorstellen ohne das die Sprache zu bildhaft und blumig ist. Vielmehr finde ich Sie sehr knackig und präziese. Es werden, vorwiegend in der ersten Hälfte des Buches, interessante Ideen in Bezug auf die Nutzung von Daten und Entwicklung der Roboter aufgegriffen die mich zum Nachdenken gebracht haben. In der zweiten Hälfte erfährt man viel über Samson und sein Umfeld sowie seiner Lebensweise. Der Musterbürger gerät in die Krise seine Lebends. Eine Beratung geht absolut schief, seine, in seinen Augen perfekte Beziehung, zerbricht und seine Eltern werden in einer Zwangsvegitarisierten Gesellschaft, beim Fleischverzehr erwischt. All das kostet Samson wichtige Sozialpunkt und reißt Ihn in einen Abwärtsstrudel. Die Geschichte endet in einem für mich überrasschenden, offenen Schluss . Leider haben die Figuren und auch der Protagonist Samson keine Tiefe entwickelt, was sich für mich bis zum Ende nicht geändert hat. Desweiteren hatte ich zum Ende hin das Gefühl das der Autorin die Seiten ausgingen was zur Folge hatte das die Handlung zügig und an manchen Stellen ein bisschen zu knapp geschrieben wurde Alles in allem würde ich das Buch trotzdem empfehlen