
Hara Kiri
Ich war sehr gespannt, auf den neuen Ermittler von Jan Seghers. Seine Marthaler-Reihe habe ich immer verschlungen. Auch der neue Krimi ist ihm sehr gut gelungen. Allerdings fand ich die ersten Seiten sehr verwirrend. Erst als Neuhaus (einen Vornamen gibt es nicht) in Berlin eintrifft und Grabowski kennenlernt wird es spannend. Ein Toter wird in Berlin gefunden, zusammen mit einem Bekennerschreiben „im Namen Anis Amris“. Fieberhaft nehmen Neuhaus und Grabowski die Ermittlungen auf. Als es ein zweites Opfer gibt, suchen die beiden nach einem Zusammenhang. Aber erst als die Tatwaffe identifiziert wird, kommen die beiden dem Täter näher. Und der überrascht. Leider ging das alles viel zu schnell. Vom Umfang her umfasst „Der Solist“ gerade mal die Hälfte der Marthaler-Bände und das finde ich sehr schade. Dann Seghers kann schreiben. Und er kann fesseln. Seine Charaktere sind überzeugend und sympathisch und ich hoffe auf ein baldiges Wiederlesen. Fazit: Der Auftakt einer neuen Serie, sehr realitätsnah und überzeugend.
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S. L.
Der Autor schildert den aktuellen Fall des Solisten in kurzen, prägnanten Worten. Hier ist weniger mehr. Interessant fand ich, dass die Geschichte vor der Bundestagswahl 2017 spielt und wir jetzt fast in der gleichen Situation wieder sind. Der Fall ist noch genauso aktuell wie vor 4 Jahren. Auch jetzt beschäftigen wir uns mit immer mehr Zustimmung der AfD, aber auch mit rechtsextremen Polizisten und anderen Sicherheitsleuten, bei denen man nicht weiß, was sie im Schilde führen. Hier wird der Fall Anis Amri noch einmal aufgeschlüsselt und Schlüsse daraus gezogen. Protagonist Neuhaus ist ein spezieller Charakter, den man mögen muss. Wie der Buchtitel schon andeutet, agiert er eher alleine. Aber mir hat seine Partnerin Grabowski sehr gut gefallen. Sie war sehr erfrischend und sehr offen und ehrlich. Die beiden passen gut zusammen, sie hat den Vorteil, in ihrem Bezirk anerkannt zu werden und sich auch mit den Leuten dort auszukennen. Da kann der Solist noch was lernen. Durch die Aktualität hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Autor hält sich mit keinen Nebensächlichkeiten auf und hat einen spannenden Fall geschaffen, den es aufzulösen gilt. Ich bin gespannt, wie es weitergehen könnte mit dem Solisten!
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