Arthur Schnitzler (1862-1931) war ein österreichischer Dramatiker und Erzähler, der als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne gilt. Geboren in eine wohlhabende jüdische Familie, studierte er Medizin und arbeitete zunächst als Arzt, bevor er sich ganz der Literatur widmete. Schnitzlers Werke sind bekannt für ihre tiefgründige psychologische Analyse und ihre schonungslose Darstellung der menschlichen Sexualität und Moral.Seine Stücke und Erzählungen, wie "Reigen" und "Traumnovelle", sorgten oft für Kontroversen und wurden wegen ihrer expliziten Inhalte und ihrer kritischen Haltung gegenüber der Gesellschaft zensiert. "Reigen" beispielsweise wurde wegen seiner Darstellung sexueller Begegnungen zwischen verschiedenen sozialen Klassen als skandalös empfunden und führte zu einem der größten Theaterskandale des frühen 20. Jahrhunderts.Schnitzler war ein Pionier in der Verwendung des inneren Monologs und der Bewusstseinsströme, Techniken, die später von Schriftstellern wie James Joyce und Virginia Woolf weiterentwickelt wurden. Seine Werke hinterfragen die Fassade der bürgerlichen Moral und enthüllen die verborgenen Triebe und Ängste der Menschen.Sein Einfluss auf die moderne Literatur und Psychoanalyse ist unbestreitbar. Sigmund Freud, ein Zeitgenosse Schnitzlers, schätzte dessen scharfsinnige Beobachtungen der menschlichen Psyche und bezeichnete ihn als seinen "Doppelgänger". Schnitzlers mutige Erkundungen der menschlichen Natur und seine kritische Auseinandersetzung mit den sozialen Normen seiner Zeit machen ihn zu einem faszinierenden und relevanten Autor für moderne Leser.